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Anlässlich des 76. Jahrestages des Auschwitz-Erlasses

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Presseerklärung

Anlässlich des 76. Jahrestages des Auschwitz-Erlasses

Kundgebung am 17.12.2018 um 18.30 Uhr

Mahntafel, Haus des Buches, ehemaliges Stadtgesundheitsamt Ffm., Braubachstraße 18-22, 60311 Ffm.

Am 16.12.42 ordnete „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler im sogenannten Auschwitz-Erlass die Massendeportation von Roma und Sinti in das Konzentrationslager Auschwitz an. Es soll „Ohne Rücksicht auf den Mischlingsgrad familienweise in das Konzentrationslager“ eingewiesen werden, hieß es in dem Erlass. Die Vorstufe zur späteren Vernichtung wurde durch die Erfassung aller im deutschen Reich lebenden Roma und Sinti geschaffen.

Robert Ritter, Leiter der „Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle des Reichsgesundheitsamtes Berlin“ und seine enge Mitarbeiter Eva Justin waren hierfür maßgeblich verantwortlich. Ihre sogenannten „rassenbiologischen“ Untersuchungen registrierten minutiös über 20.000 Roma und Sinti. Sie leisteten damit die Voraussetzung für die spätere fabrikmäßige Vernichtung.

Ritter und Justin wurden nach 1945 im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main als Medizinalrat und Psychologin beschäftigt. Obwohl bekannt war, welche zentrale Funktion beide während der NS-Zeit innehatten, bestanden keine Bedenken gegen die Anstellung. Ritter und Justin wurden für ihre Verbrechen nicht verurteilt.

Am 27.1.2000 wurde nach zehnjährigem Engagement und gegen die politische Mehrheit im Römer eine durch private Mittel finanzierte Mahntafel am ehemaligen Stadtgesundheitsamt angebracht. In den Räumen des Stadtgesundheitsamtes befindet sich seit 2011 die Hauptgeschäftsstelle des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Nach einer Renovierungsphase und dem vorübergehenden Verschwinden der Tafel wurde diese erneut am 27.1.2012 an historischem Ort befestigt. Sie weist auf die Verbrechen hin, nennt die Namen der Täter und klagt die historische Verantwortung gegenüber den Roma und Sinti ein.

Der Förderverein Roma e. V. weist anlässlich des Jahrestages auf die fortlaufende Diskriminierung von Roma und Sinti hin. Nach der aktuellen „Mitte Studie“ äußern zwischen 60 und 70 % der Mehrheitsbevölkerung in Deutschland Vorurteile. Reaktionäre, neonazistische und faschistische Parteien fördern den Hass gegenüber Roma und Sinti in Europa. Die Folge hiervon sind Pogrome, eine breite gesellschaftliche Ausgrenzung, tödliche Übergriffe und gewaltsame Vertreibungen. Nicht nur in deutschen Großstädten ist eine zunehmende Verelendung von MigrantInnen aus Osteuropa, insbesondere von Roma, zu sehen. Eine angemessene öffentliche Hilfestellung bleibt aus. An ihre Stelle tritt Kontrolle, die verstärkte Prüfung auf Ausweisung und die Abschiebung von Roma-Flüchtlingen.

Ffm., den 7.12.2018

— Förderverein Roma e.V. Geschäftsstelle und Familienhilfe Niddastraße 66 60329 Frankfurt am Main Tel. 069/440123 AB Fax 069/15057952 foerderverein.roma@t-online.de www.foerdervereinroma.de

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