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13. Juni zum Gedenktag! Vertreibung der Roma aus dem Kosovo

Im 14. Jahrhundert ließen sich Roma-Gruppen nachweislich auf dem Balkan nieder. Urkunden des Zaren Dušan IV. erwähnen erstmals 1348 die Ankunft von Roma in Prizren. In osmanischer Zeit, die bis 1912 dauerte, waren Roma ein wichtiger kultureller und wirtschaftlicher Faktor der kosovarischen Gesellschaft. Geschätzt wurden ihre handwerklichen Fertigkeiten, vor allem die Schmiedekunst. Viele waren Leibeigene osmanischer Grundherren.

Mit dem Aufstieg ethnisch-nationalistischer Bewegungen gerieten Roma zunehmend zwischen die Fronten von Albanern und Serben, die jeweils absolute Loyalität forderten. In den Balkankriegen 1912/1913 wurden muslimische Albaner von serbischen Propagandisten als Untermenschen dargestellt. Ziel der albanischen Nationalisten war ein „ethnisch reines“ großalbanisches Reich. Seitdem wurden Serben, Juden und Roma systematisch im Kosovo verfolgt, zunächst durch albanische Banden, „Balli Kombetar“, und im Verlauf des Zweiten Weltkriegs durch die SS-Division „Skanderberg“, die von Himmler aus albanischen Freiwilligen zusammengestellt wurde. Roma mussten in Deutschland und in den besetzten Gebieten Zwangsarbeit leisten und wurden in Konzentrations- und Todeslager deportiert.

Viele Kosovo-Roma unterstützten die Partisanen Titos im Kampf gegen die deutschen Besatzer. Den Familien getöteter Partisanen wurde eine Hinterbliebenenrente gezahlt. Sie erhielten ein Bleiberecht und der Staat bezuschusste ihren Hausbau.

Seit Anfang der 1980er Jahre gibt es Berichte über die Bestrebungen kosovo-albanischer Nationalisten für die „ethnische Reinigung“ des Kosovo von allen nicht-albanischen Minderheiten. Nach 1989 spitzten sich die Konflikte zwischen Serben und Albanern weiter zu. In den 1990er Jahren entstand die UÇK, eine paramilitärische Organisation, die für die Abspaltung des Kosovo von Jugoslawien kämpfte.

Die Kosovo-Albaner, ebenso wie Politiker der NATO-Länder behaupteten damals, die Serben planten einen Genozid an den Albanern. Bis heute gibt es dafür keine Beweise. Mit der Behauptung wurde jedoch die NATO-Bombardierung des souveränen Staates Jugoslawien 1999 begründet, die am 24. März 1999 begann und 78 Tage andauerte.

Die Akademie der Wissenschaften Tirana forderte im Mai 1999: „Die Albaner brauchen ihren ethnisch reinen Staat“. Nach dem Sieg der NATO konnte die UÇK ihr Ziel der „ethnischen Säuberung“ des Kosovo ungehindert umsetzen. Die UÇK besetzte parallel zum NATO-Einmarsch alle Orte des Kosovo, zerstörte Siedlungen von Roma und anderen Minderheiten und vertrieb die Menschen. Vor allem seit dem 13. Juni 1999 wurden Roma in einem Ausmaß verfolgt, wie es Vergleichbares seit der Besetzung des Balkans durch die Deutsche Wehrmacht nicht mehr gegeben hatte. Roma wurden Opfer zahlloser Kriegsverbrechen.

Die ethnische Säuberungen der Roma waren verbunden mit Folter, Vergewaltigung, Mord sowie massenhaften Plünderungen und Zerstörungen, denen die Kfor-Soldaten tatenlos zusahen. Bis März 2000 wurden ca. 15.000 Roma-Häuser zerstört. Nach der Vertreibung von 150.000 Roma aus dem Kosovo wurden die verlassenen Häuser und Grundstücke von Albanern besetzt. 

Viele Roma flohen in Flüchtlingslager nach Serbien, Montenegro und Mazedonien, nur ein geringer Teil der Geflüchteten gelangte in westeuropäische Länder. Die humanitäre Situation in den Flüchtlingslagern auf dem Balkan war katastrophal: Wasser und Lebensmittel waren knapp und es fehlte an medizinischer Versorgung. Pogrome albanischer Nationalisten führten zu weiteren Flüchtlingswellen. Im Frühjahr 2004 ereigneten sich rassistische Übergriffe gegen Roma, die erneut massenhafte Vertreibungen und Auswanderungen nach sich zogen.

Die Verbrechen an Roma im Jahr 1999 und danach sind bis heute nicht konsequent verfolgt worden. Nach der Unabhängigkeit des Kosovo konnten viele Angehörige der extremistischen Elite ranghohe Positionen in Politik, Wirtschaft und Polizei erlangen. Bis heute bestehen die von der UÇK begründeten kriminellen Netzwerke, geschützt durch weit verbreitete Korruption und international einflussreiche Befehlshaber. Derzeit stehen mehrere kosovarische Politiker, die hochrangige UÇK-Mitglieder waren, wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit in Den Haag vor Gericht. Einer davon ist Hashim Thaçi, der bis 2020 Präsident des Kosovo war. Das Gericht wird von weiten Teilen der kosovarischen Mehrheitsbevölkerung abgelehnt.

Bis heute sind Roma im Kosovo nicht sicher, wie der Mord an Gani Rama zeigt, der nach seiner Abschiebung aus Deutschland von einem kosovo-albanischen Nationalisten ermordet wurde.

Am 13. Juni 1999 begann die systematische ethnische Säuberung gegen Roma im Kosovo unter den Augen der internationalen Organisationen im Land.

Gemeinsam mit vielen internationalen Roma-Organisationen fordern wir:

Die Anerkennung der ethnischen Säuberung durch Deutschland und die weiteren beteiligten NATO-Länder.

Die Anerkennung des 13. Juni als internationaler Gedenktag für die vertriebenen Roma aus dem Kosovo.

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