Der Förderverein ruft zu einer Kundgebung am 4.7.2018, 18.00 Uhr, ukrainische Botschaft,
Vilbeler Straße 29 (Arcadia-Haus), 60313 Frankfurt am Main, auf!
Pressemitteilung des BundesRomaVerband vom 26.6.2018
Innerhalb weniger Wochen gab es mehrere Anti-Roma-Pogrome. Trauriger Höhepunkt vom letzen Wochenende ist die Ermordung eines Roma. Die rassistische Gewalt geht von neofaschistischen Milizen aus, die teilweise vermummt, teilweise ganz offen, bewaffnet mit Stöcken und Schusswaffen, Roma angreifen und vertreiben. Die neofaschistischen Paramilitärs filmen ihre Angriffe und Verwüstungen auf Roma-Siedlungen und verbreiten diese Aufnahmen im Internet. Die Polizei schreitet nicht ein, sie lässt die Roma schutzlos. Sie behauptete, keine Anrufe oder Beschwerden oder Anzeigen erhalten zu haben. In manchen Orten berichten vertriebene Roma, dass Polizisten am Pogrom beteiligt gewesen seien.
Unterschiedliche Berichterstattungen verweisen auf Verhältnisse, in denen unklar ist, von wem überhaupt Schutz erwartet oder gefordert werden kann. Die neofaschistische Mobilisierung wächst seit Jahren, Attacken auf Minderheiten und antisemitische Äußerungen haben Hochkonjunktur.
Anfang 2018 marschieren 600 uniform gekleidete Nationalisten am internationalen Holocausttag durch Kiew und legen nationalistische Schwüre ab.
- April 2018 Kiew. Die c14 Gruppe und paramilitärische Gruppen brennen Roma-Hütten ab, bewerfen Roma mit Steinen rühmen sich dafür und kündigen weitere „Razzien“ an.
- Mai 2018 Rudne, Region Lviv. Augenzeugen berichten von der Vertreibung von Roma durch 30 maskierte Männer. Menschen werden aus ihren Hütten getrieben, dann werden diese angezündet.
- Mai 2018 Velyka Berezovytsia Ternopil. Maskierte bewaffnete Männer schießen auf eine Siedlung von Roma und vertreiben die Roma, von denen drei verletzt werden. Sie verbrennen die Hütten, Besitztümer und Personaldokumente der Roma.
- Juni 2018 Lvov. Erneut greifen bewaffnete ein Roma-Camp an. Ein 24jähriger Mann wird getötet und mehrere Personen – darunter Kinder und eine schwangere Frau – müssen mit Messerstichen verletzt ins Krankenhaus.
- Juni 2018. Uns erreichen weiterhin Berichte über Angriffe und Vertreibungen in den Wäldern, Fotos von Nagel- und Kugelbomben und Brandsätzen. In den Romasiedlungen leben viele Kinder.
Der Rassismus trifft Menschen die wenig haben – und alles verlieren. Der Hass gegen Roma entspricht der ultranationalistischen Praxis von Gruppen und Einzelpersonen überall in Europa, die sich für überlegen halten. Der Name der Nazi-Gruppe C14 in der Ukraine bezieht sich auf die 14words. Ein in der internationalen Neonaziszene äußerst beliebter Weißer-Mann-Überlegenheits-Code. Attacken von Hooligans gegen Roma in den ex-jugoslawischen Staaten sind ebenfalls von der Idee getragen, nicht zur Nation gehörige Menschen anzugreifen. Viele dieser Gruppen bezeichnen sich selbst nicht als Nazis, sondern als Nationalisten. Ihre eigenen Worte sagen alles, sie berichten, dass sie „Minderwertigen Angst machen und Lager vernichten“. Die neuesten Vorschläge in Italien, eine Roma-Zählung vorzunehmen und die nichtitalienischen Roma anschließend loswerden zu wollen sind von denselben Ideen geprägt. In Bulgarien ermordete am 18. Mai diesen Jahres ein Ultranationalist einen Roma. Innerhalb und außerhalb der EU begegnet Roma ein mörderischer Rassismus.
Die größte Minderheit ist die kleinste Mehrheit – mit internationaler Sprache. Schützt die Roma als Mitglieder der größten Minderheit Europas, brecht die jahrhundertealte Tradition der Ausgrenzung! Gegen Rechtspopulismus, Rassismus Nationalismus Neofaschisten: egal wo. Friede den Hütten.
https://www.facebook.com/events/Kundgebung wegen Pogrome gegen Roma in der Ukraine
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Förderverein Roma e.V. Geschäftsstelle und Familienhilfe Niddastraße 66 60329 Frankfurt am Main
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