Gemeinsame Kundgebung am 2. August
um 18:00 Uhr Simsonweg, 10117 Berlin vor
dem Eingang des Denkmals
Wir rufen Euch auf zum gemeinsamen Protest für den Erhalt unseres Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas!
Unser Denkmal ist durch den geplanten Bau einer S-Bahnlinie massiv bedroht.
Dieses Denkmal hat für uns eine große Bedeutung: Es erinnert an den Völkermord an Rom:nja und Sinti:zze, der über 500.000 Menschen das Leben kostete. Einige Historiker:innen schätzen die Opferzahl sogar auf 1,5 bis 2 Millionen Menschen. Für Nachkommen der Verfolgten, wie uns, ist es ein Ort der Anerkennung dieses Verbrechens und ein wichtiges Mahnmal gegen heutigen Rassismus. Es hat eine zentrale Funktion in der Erinnerungskultur, besonders angesichts des wieder erstarkenden Rassismus in Deutschland.
Die geplanten Baumaßnahmen werden das Denkmal erheblich beeinträchtigen durch: die Abholzung zugehöriger Bäume, Störung durch Emissionen und Lärm, der Beeinträchtigung des charakteristischen Geigentons, mehrmonatige Schließung für Umbauarbeiten, langfristige Veränderung der Umgebung, da voraussichtlich keine Wiederanpflanzung großer Bäume möglich sein wird.
Dank des unermüdlichen Engagements unserer Selbstorganisationen und solidarischer Zivilgesellschaft wurde 2012 unser Denkmal endlich nach Jahrzehnten der Leugnung des Völkermords und Verweigerung des Gedenkens eingeweiht. Nun bedrohen
massive Eingriffe die Integrität des Denkmals und damit die Erinnerung an den an Rom:nja und Sinti:zze begangenen Völkermord. Die Beeinträchtigung des Denkmals kommt einer Rücknahme der hart erkämpften Anerkennung unseres Leids gleich!
Besonders erschütternd ist die Tatsache, dass ausgerechnet die Deutsche Bahn den Auftrag erhält, unser Denkmal zu schädigen. Dies ist umso empörender, als dass die Deutsche Reichsbahn, Vorgängerorganisation der heutigen Deutschen Bahn, während der NS-Zeit an der massenhaften Deportation unserer Menschen Blutgeld verdient hat. Diese historische Verantwortung wird durch die geplanten Baumaßnahmen völlig missachtet.
Wir rufen Euch auf, euch uns anzuschließen! Steht an unserer Seite: Schützen wir das Mahnmal!
Der 2. August ist nicht zufällig gewählt. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden die letzten überlebenden Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der SS ermordet. An diesem Tag gedenken wir der Opfer des Völkermords.